DUTY FREE & BOULEVARDIER

Jede Reise ist eine Chance den eignen Horizont beständig und aufs Neue zu erweitern. Durch ungewohnte Begegnungen und Beobachtungen lernt man unablässig dazu.

Spannend auch die letzte Reise: Schon ein Aufenthalt am Flughafen Wien kann ja ein echtes Erlebnis sein – wenn man nur will! Erwartungsvoll stürmen wir also die Duty Free Zone und Frau Mama macht ihre Erste Begegnung mit dem Boulevardier. Ein Cocktail der besonderen Art, wie man so sagt – angesiedelt zwischen Manhattan und Negroni.

Den muss man sehr langsam trinken. Gottseidank haben wir heute jede Menge Zeit, um das Oeuvre aus Whisky, Campari und süßem Cinzano vollständig auszuloten und zu spüren. Wieder einmal zeigt sich, wie erfreulich sich der Genuss eines Cocktails nach einem langen, schweren Arbeitstag auf Gemüt und Seele auswirkt. Man muss ja nicht immer am Prosecco hängen! Mal fremdgehen, was Neues ausprobieren, das bringt die Äuglein zum Leuchten. Nun, alle die mich kennen wissen, es bleibt selten bei einem Drink!

Der Barkeeper füllt die Gläser und scheinbar fühlt er sich auch recht wohl in unserer Gegenwart. Wir erfahren alles über sein Leben und dessen Lauf – und das alles bloß wegen unserer Neugier am Boulevardier. Alles in allem eine sehr nette Begegnung und jedenfalls bewusstseinserweiternd, was das Innovationsthema italienische Cocktails betrifft.

Gut gelaunt wechseln wir die Lokalität, nicht zuletzt in der Sorge womöglich unangenehm aufzufallen. Wer weiß, vielleicht fällt einem Politiker noch ein Trinkverbot für den Flughafen ein – quasi wie am Praterstern. Daher bitte Genießen so lange es geht. Nutzt jede Möglichkeit und gönnt euch Entspannung, solange das noch erlaubt ist.

Die nächste Station war zur Abwechslung Salvatore Ferragamo – eine völlig spontane Entscheidung. Bisweilen brauchts auch Kurzweil zwischen dem Gönnen und Verkosten. Mit jeder Menge Herzenswärme ausgestattet fällt die Entscheidung schließlich nicht schwer: Endlich ein wunderbarer schwarzer Schal! Weitere Drinks verhelfen einem zweiten kuschelweichen und farbenfrohen Halswärmer zur Flucht aus dem Schaufester. Er spricht zu mir. Erzählt eine Geschichte von Kunst, Mode und Tradition und zieht mich in seinen Bann. Heute ist Tuch-Tag. Also alles Schal! Damit ist für den Moment die Angst verdrängt, dem Anschein nach nicht genügend Schuhe parat zu haben. Das wäre demgemäß für heute erledigt, ganz ohne schalem Nachgeschmack.

Geschafft! Wir sitzen im Flieger. Das Essen, wie man weiß, unspektakulär, die Weine ohne Prädikat, also gönnen wir dem Organismus mal zwei Stunden Pause.

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